Bandscheibenvorfall

Aufgrund der extremen Anforderungen, welche durch die täglichen Beanspruchungen durch Körpergewicht und Bewegung an die Bandscheiben gerichtet werden, sind Bandscheiben für hohe Belastungen optimal konstruiert. Doch trotz ihrer optimalen Konstruktion sind Bandscheiben nicht unbegrenzt belastbar und büßen ihre organische Integrität bei Fehlbelastungen allzu leicht ein. Insbesondere durch schweres Heben bei falscher Körperhaltung kann es dazu kommen, dass sich der innerste Gallertkern der Bandscheibe durch eine Schwachstelle in seinem Fasermantel nach außen vorwölbt und durch sie austritt. Ein solcher Bandscheibenvorfall erfolgt für gewöhnlich in Richtung des Dornfortsatzes, weil der Kern der Bandscheibe beim Heben in der für das Heben oft falschen nach vorne gekrümmten Körperhaltung stets nach hinten gedrückt wird.

Die meisten Bandscheibenvorfälle treten zwischen den Wirbeln L4 und L5 oder L5 und S1 auf, da in diesem Bereich die Druckbelastung auf die Bandscheiben am größten ist. Wenn die vorgefallene Bandscheibe auf die dorsolateral (Dorso = Rücken, lateral = seitlich) von ihr austretenden Nervenwurzeln drückt, kommt es zu Druckschädigung der betroffenen Nervenabschnitte. Starke Schmerzen sowie Sensibilitätsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen können die Folge sein. Allerdings bleiben die meisten Bandscheibenvorfälle klinisch stumm. Denn 85 Prozent der über 60-jährigen haben einen oder mehrere Vorfälle. Dennoch leiden nur wenige von ihnen an Schmerzen. Die Operationsindikation ist heute nur noch bei motorischen oder sensiblen Ausfällen gegeben. Schmerzen sollten konservativ, das heißt durch Gymnastik behandelt werden.